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Schweiz (Bergell) & Italien (Val Masino) | |
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27.08.2011 bis 03.09.2011 Hochtourenwoche 2011 - DAV Sektion Kassel - Hochtourengruppe |
Eine Berg-/Klettertour im Bergell mit den Routen
'Via Meuli' (Punta Albigna - 2824 m) & NO-Grat 'La Fiamma' (Spazzacaldaira - 2487 m) ; Nord-Grat Piz Badile und Klettern im Val Masino / Italien |
Am Samstag, den 27.08.2011,
erreichen Ralf, Robin, Ralph und ich (Mitglieder der
Hochtourengruppe der DAV Sektion Kassel) nach 10stündiger
Fahrt das Bergell im Kanton Graubünden. Über den
Maloja-Pass geht es über die Kantonalstraße hinunter ins Bergell bis zur
Seilbahnstation bei Pranzaira ...
... unseren Kleinbus parken wir auf dem
kostenlosen Parkplatz direkt unterhalb der Seilbahnstation
... wir rüsten uns aus und sitzen gegen
15.45 Uhr in der Seilbahn, die uns hinauf
zum Albignastausee (2165 m) bringt
... die Seilbahn bringt uns bis an den Fuß der
gewaltigen Staumauer des Albignastausees.
Der Höhenunterschied zwischen
der Berg- und der Talstation beträgt ca. 900 m.
Die Seilbahn ist täglich
von 15. Juni bis 16. Oktober von 7.00 - 11.30 Uhr und von
13.15 bis 16.45 Uhr in Betrieb.
Wer möchte, kann den Aufstieg zur Staumauerauch zu Fuß
zurücklegen und 12 € sparen. Von der Staumauer bietet sich
ein atemberaubender Blick in die Bergwelt des Bergell. Die
Staumauer wurde von 1955-1959 von der
Schweizer Elektrizitätsgesellschaft von Zürich errichtet.
Die 115 m hohe und 759 m lange Staumauer dient nicht nur
der Energiegewinnung, sondern bietet bei starken
Regenfällen auch Schutz vor
Überschwemmungen. Vom Tal aus gesehen linksseitig der
Staumauer, geht es in ca. 45 Minuten hinauf zur
Albignahütte (2340 m)
... bei herrlichem Bergwetter stehen wir auf der mächtigen
Staumauer und entdecken die
Albignahütte auf dem
gegenüberliegenden Berghang
... wir überschreiten die gewaltige, 759 Meter lange
Staumauer
... und steigen die verbleibenden 200 Höhenmeter bis zur
Hütte 'Albigna' auf
... der gut ausgebaute Aufstiegsweg
führt leicht ansteigend, vorbei an einem kleinen See,
zur schön gelegenen Albignahütte (2340 m)
... kurze Zeit später, gegen
17.00 Uhr, erreichen wir unser Tagesziel, die Albignahütte (2340 m).
Der pyramidenförmige Berg im
Hintergrund ist die Punta Albigna (2824 m),
durch die sich
die Kletterroute 'Via Meuli', die wir am nächsten Tag
angehen werden, zieht ...
... vor der Hütte das obligatorische
Gruppenfoto
(v.l. Ralf, Robin, Ralph und Rüdiger)
... nach dem Abendbrot erkunden wir den Einstieg in die
'Via Meuli', die mit dem französischen Schwierigkeitsgrat
4b bewertet ist. Diese Bewertung entspricht nach
UIAA einer 4+
... am Sonntagmorgen geht es nach einem ausgiebigen
Frühstück um 07.30 Uhr endlich los.
Den Übergang über den Bach haben wir bereits am Vorabend
ausgekundschaftet und
entsprechend präpariert. Da die Steine am Morgen leicht
angefroren sind, geht ein Mitglied unserer
Gruppe
( ... möchte anonym bleiben)
gleich beim ersten Schritt "Baden".
Das unfreiwillige Bad soll aber sehr erfrischend gewesen
sein ...
... Blick vom Einstieg in die 'Via Meuli' zurück zur
Albignahütte
... wir klettern in Zweierseilschaften. Ralph & Ralf
sind bereits in der Route,
mein Sohn Robin und ich steigen nach
... Robin in der ersten Seillänge; es
geht gleich knackig los
... ich gönne mir an einem Standplatz
eine kurze Pause
... und weiter geht es, durch die gut
abgesicherte 'Via Meuli' ;eine herrlich ausgesetzte Genusskletterei;
- für den
Anfang genau das Richtige !
... Ralf am Standplatz; - die
Seilaufnahme ist beispielhaft !
Hinweise zur Route 'Via Meuli':
Eine schöne Einsteigerroute mit mehreren 4+
Stellen (UIAA), 340 Höhenmeter, 9 Seillängen,gut mit Bohrhaken abgesichert. Griffiger Granit, -
sehr schöne Reibungskletterei.
Man kann nach dem Durchstieg der
'Via Meuli' auch noch über den NW-Grat (weitere 6
Seillängen, keine Sicherungen vorhanden) bis zum Gipfel
aufsteigen, was Ralf & Ralph auch taten. Dafür kamen die
beiden jedoch zu spät zum Abendessen ...
... heute, am Montag, den 29.08.2011 haben wir uns das
Wahrzeichen des Bergell, die berühmte Felsnadel "La
Fiamma" auf dem Spazzacaldaira (2487 m) zum Ziel gesetzt.
Wir werden über den
NO-Grat aufsteigen. Der NO-Grat ist
nach der französischen Schwierigkeitsskala mit 4c
bewertet,
was gemäß UIAA einer 5 entspricht. Da diese Route
auf der anderen Seeseite liegt, müssen wir wieder mal über
die riesige Staumauer queren ...
... der Einstieg ist geschafft, die ersten Meter geht es
durch einen steilen Fels-/Grashang hinauf
... schnell gewinnen wir an Höhe und der eigentliche
Einstieg beginnt fordernd
... Robin steigt vor, während ich
sichere
... zum Fotografieren bleibt zwar wenig Zeit, aber ab und zu
klappt es doch!
Der Ausblick in die Bergeller Bergwelt ist einfach grandios ...
... im oberen Teil des NO-Grates muss dieser Gendarm
erklettert und an seiner Rückseite
abgeseilt werden
... während wir abseilen, warten Ralf & Ralph bereits auf
einem Felsvorsprung und machen Fotos von
unseren 'Abseilübungen'
... nach wenigen Höhenmetern kommt die berühmte, 15 Meter
hohe Felsnadel "La Fiamma" in Sicht.
Robin und Ralf wollen einen Versuch starten, die 'Nadel'
zu besteigen. Die erste Schwierigkeit besteht darin, an
den Einstieg zu kommen ...
... während Ralph und ich auf dem
gegenüberliegenden Vorsprung warten,
versuchen die beiden ihr Glück
... während Ralf sichert, will Robin
einen Versuch an der 'La Fiamma',
auf Deutsch 'die Flamme', starten
... mutig steigt er an der nicht sehr stabil
aussehenden "La Fiamma"
nach oben. Ein Gipfelsieg bleibt ihm aber vergönnt.
Macht aber nichts - ein anderes mal klappt es bestimmt!
Hier greift wieder mal das alte Sprichwort:
"Der Berg ist kein Frosch, er hüpft uns nicht weg!"
Der Abstiegsweg führt steil und schwierig
nach unten.
Jeder Schritt erfordert volle Konzentration, ein Sturz
wäre fatal ...
... an dieser Abbruchkante muss nochmals
abgeseilt werden
... bis wir wieder leichteres
Gehgelände erreichen
... jetzt heißt es mal wieder:
Über die Mauer, 200 Höhenmeter nach oben und dann endlich die
ersehnte 'Belohnung':
Ein großes, gekühltes Radler !!!
Noch am gleichen
Abend beschließen wir gemeinsam eine Programmänderung:
Da sich das Wetter zum Wochenende hin verschlechtern
soll, Ralf & Ralph aber gerne
den Piz Badile Nordgrat machen wollen, steigen wir am
nächsten Morgen nach dem Frühstück von der Albignahütte ab
und begeben uns zurück zum Auto. Robin und ich bringen
Ralf & Ralph bis nach Bondo. Von dort steigen die beiden
bis zur Sasc Furä Hütte auf, um am nächsten Tag (Mittwoch,
den 30.09.2011) den Piz Badile zu besteigen. Robin und ich
fahren unterdessen nach Italien in das Val Masino. Nach
der Piz Badile Besteigung, steigen Ralf & Ralph zur
Gianetti Hütte (Italien) ab, übernachten dort und gehen am
Donnerstag, den 01.09.2011 hinunter ins Val Masino, wo
Robin und ich die beiden in Empfang nehmen werden.
... am Dienstagmorgen, den 29.08.2011,
gehen wir zum letzten mal über die Staumauer,
... um mit der Seilbahn abzufahren
Robin und ich fahren Ralf & Ralph über
die kostenpflichtige Mautstraße bis zum Parkplatz oberhalb
von
Bondo. Von hier aus steigen die beiden zur Sasc Fürä Hütte
auf. Robin und ich fahren unterdessen nach
Italien und suchen ein Quartier im Val Masino (San
Martino)
Piz Badile (Bilder)
Von Bondo (Schweiz) geht unsere Fahrt
über die Grenze bis nach Chiavenna (Italien)
und von dort weiter in Richtung Sondrio, bis wir an den Abzweig
nach San Martino (Val Masino)
kommen. Jetzt geht es wieder hinauf in die italienischen
Berge bis nach San Martino ...
... ca. 3 Kilometer vor dem malerischen
Ort San Martino befindet sich ein einmaliges Klettergebiet,
mit dem klangvollen Namen Sasso Remenno. In diesem
weitläufigen Klettergebiet befinden sichhervorragend abgesicherte Routen ab dem UIAA-Schwierigkeisgrad 4 , wobei nach oben alles
offen
ist. Hier stoßen auch echte Profis an ihre Grenzen ...
Die verschiedenen Topos sind auf Hinweistafeln markiert.
Unten an der einzigen durch das Tal führenden Straße, nur
ca. 500 Meter vom Klettergebiet entfernt, finden
wir ein preisgünstiges, aber sehr gut geführtes Hotel mit
Restaurant (25€ mit Frühstück) und zwar das
Hotel-Ristorante-Pizzeria 'Sasso Remenno'
I-23010 Valmasino (SO), Loc. Zocca 21
Tel. 0342.640.236
www.hotelsassoremenno.it
... die verschiedenen Wände im
Klettergebiet Sasso Remenno lassen dasKlettererherz höher schlagen: Plattenkletterei,
Rissklettern, Routen mit Mehrseillängen -
Alles vorhanden! Robin und ich nutzen die Abendstunden, um
die ersten Routen zu klettern ...
... in diesem Wandabschnitt befinden sich interessante
Mehrseillängenrouten, ab UIAA 5 bis 7
... das Gebiet ist nicht nur klettertechnisch, sondern
auch landschaftlich ein Traum
... hier gebe ich mein Bestes
... am Donnerstag, den 01.09.2011,
gegen 11.00 Uhr, treffen Ralf & Ralph wohlbehalten, aber
bei
strömendem Regen in Bagli Masino , dem
höchstgelegenen Ort im Val Masino, ein. Wir fahren
gemeinsam
zu unserem Hotel und nutzen den Nachmittag zum
"Faullenzen" oder wie es heute heißt, zum "Chillen"
... den Freitag nutzen wir Vier, um
bei herrlichem Sommerwetter zu Klettern
... Ralf und Robin wollen hier hoch hinaus
... Klettern im Schatten der kleinen
Kapelle
... die letzte Nacht schlafen wir im
Hotel Sertori, welches nur 250 Meter vom Hotel
Sasso Remenno entfernt im malerischen Ortskern von
Valmasino liegt. Leider waren unsere Zimmer für das
Wochende bereits vorgebucht, so dass ein Umzug
erforderlich wurde. Das Sertori gehört aber der
Schwester des Hoteliers vom Sasso Remenno und ist
ebenfalls als Unterkunft weiter zu empfehlen.
Hier ein Blick am nächsten Morgen über die Dächer von
Valmasino hinauf in die italienischen Berge
... nach einem guten Frühstück
verlassen wir am Samstag, den 03.09.2011, gegen 08.30 Uhr,
das Sertori
und machen uns auf die Heimreise. Gegen 20.00 Uhr
treffen wir wieder in unserem schönen Nordhessen ein.
FAZIT
Eine schöne und harmonische Tourenwoche ging viel zu schnell vorbei. Sowohl die Bergtouren im Bergell, als auch das Sportklettern im Val Masino (Sasso Remenno) waren die Reise wert. Allerdings sind leichtere Kletterrouten (UIAA 3 - 5) eher unterrepräsentiert. Die meisten Routen beginnen ab dem 5. Schwierigkeitsgrad, wobei nach oben keine Grenzen gesetzt sind. Für geübte Kletterer ein lohnendes Ziel !